Der Gedanke, einen Sportverein nach dem Muster der ASG Teutoburger Wald zu gründen, entsprang dem sportlichen Erlebnishunger der ersten ostwestfälischen Volksläufer, die zu Anfang der Siebziger Jahre am großen Wasa-Skilanglauf in Schweden teilnehmen. Als kleines Grüppchen von Skilangläufern im überwiegend von Alpinen geprägten Bielefelder Skiclub erlebten sie die gewaltige Faszination, die von einem langen Landschaftslauf ausging und erfuhren dabei gleichzeitig, wie großartig Ausdauersport sein kann, wenn man ihn in seiner gesamten Vielfalt beherrscht.
Die ostwestfälischen Wasaläufer, bei denen 1971 der Grundgedanke zur Organisation des Hermannslaufes entstand. Fünf Jahre danach gründeten fünf von ihnen die ASG Teutoburger Wald. Von Links nach rechts: Albert Hilker, Georg Buchner, Klaus Blome, Werner Thorenmeiser, Peter Gehrmann und Wolfgang Schlüter
Die Spontan entstand die Idee eines langen Volkslaufes vom Hermannsdenkmal bis zur Sparrenburg in Bielefeld. Der in einem heute kaum noch vorstellbaren organisatorischen Kraftakt umgesetzte Hermannslaufgedanke fand in kurzer Zeit eine Riesenresonaz im Läufervolk . Bereits bei der fünften Austragung des Hermannslaufes fanden sich über zweitausend Läuferinnen und Läufer zum Start am Hermannsdenkmal ein.-. Doch mit dem gewaltigen Teilnehmeranstieg stieß der verhältnisweise kleine Skiclub sehr bald an seine Grenzen. Immer mehr gutwillige Helfer außerhalb des Bielefelder Skiclubs mussten in die Organisation eigegliedert werden, damit der Hermannslauf weitergeführt werden konnte, dessen finanzieller Gewinn jedoch allein dem, Skiclub zugute kam. In dieser unerträglichen Situation kamen die Macher des „Hermann“ auf den Gedanken, ein freies vereinsübergreifendes Organisationsteam zur Durchführung des Hermannslaufes zu gründen dessen finanzieller Erlös- bis auf eine Sicherheitspolster- den sozialen Einrichtungen “Aktion Sorgenkind“ oder Bethel zukommen sollte. Mit dieser Lösung war der damalige Vorstand des Skiclubs nicht einverstanden. Es gab keinen Streit, man regelte es im Guten, aber die Skilangläufer verließen- bis auf einen- den Skiclub und beschlossen, sich nach eigener Vorstellung selbst zu organisieren. Nach dem ersten Funken beim Wasalauf zündete es noch einmal vor einem Laufwettkampf in Borgholzhausen, als sich Wolfgang Schlüter und Peter Gehrmann gemeinsam warmliefen: „Wir gründen eine Sportgemeinschaft, bei der man ohne aufwendige Komplikationen mehrere Ausdauersportarten betreiben kann“, war man sich schnell einig.
Am Abend des 1. Juli 1976 trafen sich in Sende, Holunderweg 39, die sieben Gründungsmitglieder Georg Buchner, Albert Hilker, Röschen Hilker, Werner Thorenmeier, Dieter Streicher Brunhilde und Peter Gehrmann mit dem Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Schlüter. Dieser hatte eine Satzung vorbereitet, die nach kurzer Diskussion als Vereinssatzung anerkannt und gewählt wurde. Der Verein wurde Ausdauersportgemeinschaft (ASG) Teutoburger Wald e.V. genannt; sein Sitz sollte in Bielefeld sein. Die Vereinsfarben wählte man grün, weiß, schwarz. Besonderheit der ASG sollte sein, die Verbandszugehörigkeiten zu kombinieren u, dadurch Aufwand und Kosten für Aktivitäten in mehreren Ausdauersportarten zu sparen. Der erste Vorstand setzte sich zusammen aus Peter Gehrmann als erstem Vorsitzenden, Dieter Streicher als zweitem Vorsitzenden und Röschen Hilker als Kassenwartin.
Der Verein wurde am Tage darauf beim Amtsgericht Bielefeld angemeldet, und dann trat der Anwalt Dr. Wolfgang Schlüter selbst als erstes Neumitglied der ASG bei. Die Mitgliederzahl vergrößerte sich rasch. Die ASG organisierte sich gemäß den Wettkampfwünschen der Einzelmitglieder in den Fachverbänden für Leichtathletik (DLV), im Skilauf(WSV), im Orientierungslauf (WSV, später DTB) und zwischenzeitlich einige Jahre im Triathlon (DTU)
Die sog. Vogelparkrunde in Sende bildete als erste Trainingsstrecke der ASG die Basis für so manch gute Leistung der ersten ASG-Läufer. Die ersten sportlichen Aktivitäten galten vor allem der Austragung eines Ausdauerzehnkampfes, bei dem sich jeder Starter 10 Ausdauerdisziplinen- angefangen vom 1000m Schwimmen-über Radrennen, Kajakfahren und Straßenlauf- stellen musste. Ansonsten war die ASG Teutoburger Wald zur Gründerzeit leistungsmäßig hauptsächlich in Richtung Volkslauf und Skilanglauf aktiv. wenig später kam der Orientierungslauf dazu. Das erste geschlossene Auftreten der ASG in der Region fand bei einem 4 x 10 km Staffellauf in Borgholzhausen statt, wo die ASG neben zwei Männermannschaften auch ein erfolgreiches Schülerteam bestehend aus Frank Thorenmeier, Markus Dingenotto, Horst Gehrmann und Christian Meier stellte. Aber auch für exotische Events hatte die junge ASG damals schon ihre Spezialisten, so wie Eckard Schulz und Dieter Streicher, die bereits im September 1976 beim 86- km langen Karwendellauf mitmischten.
Kräftigen Zuwachs für die ASG gab es zum Jahresbeginn 1977, als Langstreckenspezialisten wie Manfred Westphal, Dieter Dippel, Burkhard Wodtke, Jochen Weißer und Reinhard Meier-Hermann hinzukamen und ferner die damals auf der Marathondistanz sehr starken Hilde und Achim Bader zusammen mit dem Skilangläufer Wolfgang Heinrich zu uns stießen. Auch der in Volkssportlerkreisen sehr populäre Versehrtensportler Gerhard Pribbernow sowie Hans-Eugen und Heide Schang kamen damals zur ASG, wie auch der Holter Volksläufer Wilhelm Langhorst, der sich mit seiner ganzen Familie in die Mitgliederliste eintrug. Hans- Günter Lenzen, ein damaliger Laufpionier aus Lipperreihe, kam mit seinen beiden Söhnen Andreas und Thomas und brachte sich sofort engagiert in die Organisation des jungen Vereins mit ein. In den ersten Jahren der ASG war schließlich eine ganze Menge Pionierarbeit zu tun. Aber keiner drückte sich… oder fuhr nur „am Hinterrad mit“
Bereits das nächste Jahr nach der Vereinsgründung brachte ein bedeutendes Ereignis für den jungen Verein: Die Deutschlandstaffel 77. Fast ein Jahr lang war das ziemlich gewagte Laufabenteuer akribisch vorbereitet worden, nämlich von der deutsch-dänischen bis zur deutsch-österreichischen Grenze in einer 11 x 100 Kilometer - Staffel wettkampfmäßig zu laufen. Am 15. Oktober 1977 gab der Zollvorsteher der Grenzstation Flensburg- Harrislee vor den Kameras des ZDF und weiteren führenden Medien den Startschuss zu dieser 1090,7 Kilometer langen Staffel. Dann ging es nonstop südwärts den Alpen entgegen.
Ununterbrochen Tag und Nacht liefen wir die 1090,7 km von Grenze zu Grenze... so wie hier Jochen Weißer begleitet von Hubert Monert auf der Deister-Etappe.
So liefen die Deutschlandläufer ihre 100 Kilometer-Etappen::
Friesen-Etappe: Albert Hilker/ Günter Anklam: 13,19 Std.
Elbe-Etappe: Eckard Schulz, 12, 09 Std
Heide-Etappe: Werner Thorenmeier, 12, 22 Std.
Deister-Etappe: Jochen Weißer, 11, 21 Std.
Solling-Etappe: Peter Gehrmann, 9, 55 Std.
Kaufunger Wald- Etappe: Achim Bader, 8, 50 Std.
Röhn-Etappe: Manfred Westphal, 10, 30 Std.
Main- Etappe: Gerhard Pribbernow: 14, 28 Std.
Schwaben Etappe: Dieter Dippel, 11, 02 Std.
Donau-Etappe: Dieter Streicher, 11,42 Std.
Alpen-Etappe: Wolfgang Schlüter, 13,08 Std.
Die Organisation klappte reibungslos. Sie war unterteilt in eine mobile Organisation durch einem mitfahrenden VW-Bus, besetzt mit Hans-Eugen Schang, Rüdiger Kahre und Peter Gehrmann, sowie jeweils einem Radbegleiter für die anstehende Etappe. Dazu kam noch eine Feststation in Schloss Holte, wo Brunhilde Gehrmann täglich bis zu 60 Anfragen von Medienvertretern beantworten musste. Am Abend des 7. Oktober erreichte die Deutschlandstaffel nach 126 Stunden und 49 Minuten auf dem Ammersattel bei Oberammergau den österreichischen Schlagbaum. Das Laufunternehmen wurde von vielen Gastläufern und Medien wie ZDF, Bayerischen Fernsehen, WDR, NDR, Deutschlandfunk, Bunte Illustrierte, begleitet, nachdem vor allem die Frankfurter Allgemeine und die Rheinische Post in großaufgemachten Vorausberichten die Staffel bundesweit bekannt gemacht hatten. Die Schnellste Einzelzeit der Staffelläufer erzielte Achim Bader mit 8:50 Stunden auf der Kaufunger Wald- Etappe, und für die am meisten Aufsehen erregende Leistung sorgte zweifellos der gehbehinderte Gerhard Pribbernow, der die Main-Etappe mit seinem Gehstock in 14:28,50 Stunden zurücklegte. Die Deutschlandstaffel wurde zum nicht erwarteten Medienspektakel. Auch für die Beteiligten war sie ein großes Sportabenteuer, für einige vielleicht das sportliche Highlight ihres Lebens.
Das Laufunternehmen der jungen ASG fand auf seiner Route mehrere Nachfolgeaktionen und wurde später allgemein als Beginn der Landschafts- Staffelläufe gesehen. Die ASG- Deutschlandstaffel stand ohne unser Wissen mehrere Jahre lang als“ Längste Staffel der Welt“ im Guinnes Buch der Rekorde. Wir hatten diesen Lauf nicht als einen Rekordversuch gesehen, und so war auch niemand auf den Gedanken gekommen, die Staffel später im Guinnes Buch zu suchen. Durch einen Zufall, nämlich einen Zeitungsartikel über das Guinness Buch, erfuhren wir erst zwei Jahre später von der Existenz unserer Staffel in diesem berühmten Rekorde-Erfassungsbuch. Als kleine Nachlese zur Deutschlandstaffel liefen wir im Frühling des darauffolgenden Jahres eine kleine Staffel nach Niedernstöcken, einem kleinen Ort in der Lüneburger Heide, wo man im Jahr zuvor bei der Deutschlandstaffel nachts mit einem Musikzug am Straßenrand auf den Läufer gewartet hatte, diesen allerdings verpasste weil er zu schnell und schon vorbei war. Die Niedernstöcken- Staffel bestand aus 10 x 10-km Etappen, in die wir damals bereits unsere Nachwuchsläufer eingebaut hatten. Als Gegner gegen diese Staffel fuhr ein ASG-Radvierer, der 4 ½ Stunden später startete und die Laufstaffel noch einholen sollte. Die Radfahrer schafften es auf den letzten 5 Kilometern.
Die ASG entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren in überwiegend drei sportliche Interessenrichtungen: Langstreckenlauf, Orientierungslauf und Skilanglauf. Daneben wurde das Kajak- Wandern gepflegt, welches in jedem Frühjahr bei der Teilnahme an der Weser- Marathonfahrt einen Höhepunkt fand. Das Radfahren wurde bis zur Geburt der Sportart Triathlon überwiegend als Trainingsunterstützung betrieben. Doch neben vielen Erfolgserlebnissen mussten die ASG- Gründer in den ersten Jahren auch manche Probleme mit Fachverbänden und Sportbehörden verkraften, die vor allem mit einer gewissen Skepsis einiger Verbandsfunktionäre und behördlichen Stellen gegen neue Wege im Sport zusammenhingen. Diese aber hatten wir eingeschlagen und gingen sie unbeirrt weiter.
In immer größeren Laufgruppen waren wir in den Gründerjahren der ASG ( mit Kind und Hund) auf den heimischen Wirtschaftsstraßen und im Holter Wald unterwegs
Zu einem nächsten Höhepunkt für die ASG wurde der Krebshilfe-Marathon 1981, den die Britischen Streitkräfte und die Stadt Bielefeld in sportlicher Zusammenarbeit mit der ASG organisierten. Über 3.000 Läufer waren am Start, von denen 3152 im Ziel am Bielefelder Rathaus registriert wurden und damit diesen Lauf im ersten Jahr der City- Marathonläufe teilnehmermäßig (noch vor dem Berlin-Marathon) an die Spitze brachten. Rund 120 000 DM für die deutsche und englische Krebshilfe kamen durch Sponsoren und Startgelder zusammen. Mildred Scheel, die Frau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel, kam persönlich nach Bielefeld, und nahm dort einen Scheck über 60.000 DM für ihre Stiftung entgegen.
Es war ein imposantes Bild, als sich das Riesenfeld des Krebshilfe- Marathon vor dem Bielefelder Rathaus aufstellte und nach einem Kanonenschuss auf die Strecke ging. Leider ließ sich die Stadt Bielefeld später durch die Beschwerden ihrer Autofahrer beeinflussen und versagte der Weiterführung dieses Marathonlaufes ihre Zustimmung.
Mildred Scheel (links), die Frau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel, (hier mit Brunhilde und Peter Gehrmann) bekam als Botschafterin der Deutschen Krebshilfe vom Bielefelder Oberbürgermeister, den Briten und der ASG einen Scheck über 60 000,DM zur Förderung ihrer Stiftung überreicht.
Bei der sportlichen Leistungsentwicklung im ASG- Nachwuchs stieß die ASG schon bald an die Leistungsgrenze des Bielefelder Stadtsportbundes. Als die jungen ASG- Sportler im Jahre 1986 Westdeutsche Mannschaftsmeister im Triathlon wurden und das Schwimmtraining intensiviert werden sollte, war es nicht möglich, in den Bielefelder Hallenbädern nur eine einzige Trainingseinheit von 90 Minuten im Monat(!) für Schwimmtraining zu bekommen. Hinsichtlich der Sportstättennutzung war in Bielefeld praktisch der „Kuchen verteilt“. Niemand war bereit, der ASG auch nur ein geringstes Plätzchen einzuräumen. Als der ASG-Antrag auf Sportstättennutzung letztlich selbst in einer Sondersitzung des Bielefelder SSB scheiterte, sah die ASG keine Perspektive mehr in Bielefeld. Da die überwiegende Zahl der ASG- Mitglieder ohnehin aus den östlichen Randgebieten Bielefelds, aus Sennestadt, Schloß Holte-Stukenbrock und Oerlinghausen stammte, entstand die allgemeine Willensrichtung, Bielefeld zu verlassen und sich in Oerlinghausen oder Schloß Holte- Stukenbrock anzusiedeln. Nach einem mehrmonatigen und sehr lebhaften Entscheidungsprozess kam es letztlich in der ASG- Jahreshauptversammlung vom 27.3. 87 zu einer Abstimmung mit einem knappen Votum für Schloß Holte- Stukenbrock, welches sich hauptsächlich auf ein freundliches Aufnahmeangebot des damaligen Gemeindesportverbandes stützte. Doch nach gefallener Entscheidung war der Vorstand des Gemeindesportverbandes SHS inzwischen neu gewählt worden, und der neue Vorstand sah die Aufnahme der ASG eher skeptisch. Diese Skepsis hielt sich noch einige Jahre in verschiedenen sportlichen wie auch politischen Kreisen der Gemeinde SHS.
Mehrere Jahre lang platzierte sich ASG-Läuferin Monika Schmidt als in der Spitzengruppe des Hermannslaufes. Ihre besten Resultate erzielte sie bei den Hermannsläufen 1984 und 86, wo sie in 2:22 und 2:23 Std. jeweils Zweite der Damenkonkurrenz wurde.
Die ASG-Mitglieder betrieben weiterhin die Ausdauersportarten Laufen, Skilanglaufen und Orientierungslauf überwiegend als Leistungssport.
Im Orientierungslauf kamen die jungen Nachwuchsläufer Markus Dingenotto, Horst Gehrmann, Heike Bolz, Susanne und Martin Klimpel sowie später Björn Risch in die Bundeskader B und C des Deutschen Turnerbundes. Martin Klimpel, Björn Risch und Horst Gehrmann errangen Deutsche Meistertitel in der Schüler- bzw. Juniorenklasse. Markus Dingenotto erreichte allein den A- Kader und stand 1987 bei der Orientierungslauf- WM in Frankreich im deutschen WM-Team. Im Altersklassenbereich kamen zu dieser Zeit fast alljährlich Meistertitel nach Schloß Holte-Stukenbrock. Erich Montag gehört mit allein 12 Meistertiteln bis heute zu den erfolgreichsten Altersläufern in der bisherigen deutschen OL- Geschichte. Auch starke Leichtathleten stießen in diesen Jahren zur ASG, von denen besonders der 5000 m- Läufer Burkhard Wrenger brillierte, als er bei den Deutschen Meisterschaften 1989 in Hannover über 5000 m mit einer Spitzenzeit von 14:07 Min im Endlauf stand und u.a. noch heute einige Disziplin- und Streckenrekorde im Kreis Gütersloh hält. Im Skisport gelangen ASG-Skiläufern immer wieder Einbrüche in die starke Phalanx der Sauer- und Siegerländer. Günter Konrad wurde Westdeutscher Meister in der AK III über 15 Kilometer, während Hilde Bader den Vizetitel auf der 20 Km- Frauenstrecke errang. Peter Gehrmann holte sich über 30 Kilometer (klassische Technik) in der AK II und im 50 km-Skimarathon jeweils Vizemeistertitel.
Orientierungslauf -WM 1987 in Geradmer/ Frankreich
Nach hervorragendem Staffellauf bei wechselt hier ASG- Orientierer Markus Dingenotto (links) auf den bundesdeutschen Schlussläufer Thorsten Lenz
Innerhalb der Gemeinde betätigte sich die ASG zuerst überwiegend in der Förderung des Laufsportes für jedermann. Sie veranstaltete im Sommer Gemeindemeisterschaften im Mittel- und Langstreckenlauf und widmete sich vor allem dem damaligen politischen Gedanken, die Grünflächen zwischen dem Hallenbad und dem Stadion für ein Breitensportzentrum zu nutzen. Peter Gehrmann überzeugte die Gemeindeverwaltung wie auch die politischen Entscheidungsträger davon, auf dem Gelände rund um das Stadion eine 1000m- Finnenban anzulegen. Die ASG Teutoburger Wald war darauf beim Bau der Finnenban durch die ortsansässige Gartenbaufirma Jürgenliemke vor allem bei der Streckenanlage und der exakten Vermessung aktiv mit eingebunden. Ferner stellte der ASG-Vorstand durch Direktkontakte mit der Sportschule Köln sowie Finnenbahnbau-Experten vom Schweizer Sportinstitut Magglingen sicher, dass die Finnenbahn eine nach damals neuesten Erkenntnissen hergestellte Trasse sowie eine geeignete Mulchauflage bekam. Letzteres war anfänglich mit massiven Komplikationen verbunden, da sich die Finnenbahnanlage in absoluter Nähe der Sumpfgebiete rund um die Kipshagener Teiche befand. Nach Regenperioden trocknete daher unsere Finnenbahn viel langsamer ab als die bis dato in Deutschland und der Schweiz gebauten Finnenbahnen, die überwiegend in Berg- und Hügelgebieten angelegt waren. Nach mehreren Versuchen mit unterschiedlichen Mulchsorten fanden wir schließlich heraus, dass sich grobe Holzschnitzel für unsere Finnenbahn am besten eignen. Hinsichtlich ihrer beim Bau der Finnenbahn gemachten Erfahrungen wurde die ASG in den Folgejahren immer wieder von Städten oder Gemeinden kontaktiert, die bei sich eine Finnenbahn anlegen wollten.
ASG-Mitglieder beim Auftragen verschiedener Mulchsorten um eine bestmögliche Auflage für die Finnenbahn zu bekommen.
Die anfänglich nur teilweise installierte Bahnbeleuchtung wurde durch die Gemeinde später zu einer vollen Rundumbeleuchtung nachgerüstet, so dass den Bürgern vor allem zur dunklen Jahreszeit ein Dauerlauftraining abends nach der Arbeit ermöglicht wurde. Hiervon machte man bald regen Gebrauch, so dass die Finnenbahn die nach dem Hallenbad meistgenutzte Sportanlage von Schloß Holte- Stukenbrock wurde. Die ASG erklärte sich gegenüber der Gemeinde bereit, die für sie machbaren Wartungs- und Pflegetätigkeiten der Finnenbahn zu übernehmen.
Die Veranstaltungen, welche die ASG ausrichtete, waren meistens leistungssportlichen Charakters. Zusammen mit der Bielefelder Turngemeinde bildete man die „Orientierungslaufgemeinschaft Osning“, die in den ersten Jahren ihres Bestehens OL-Veranstaltungen gemeinsam ausrichtete. Später wurden Bielefelder TG und die ASG so stark und eigenständig, dass sie selbst große Veranstaltungen allein ausrichten konnten und die OLG Osning aufgaben. Mehrere Bundesranglistenläufe, eine deutsche Hochschulmeisterschaft, Deutsche Langstreckenbestenkämpfe und verschiedene Westfalenmeisterschaften wurden mit guten Erfolgen organisiert. Besonderes Highlight in der ASG- Geschichte war im Juni 1990 die Organisation des zweiten Wettkampftages im einzigen OL- Länderkampf zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der damals noch bestehenden DDR. Beim Heidehaus, am Rande der Stapelager Senne, nahm Bürgermeister Hermann Humann damals die Siegerehrung der Staffelläufe vor.
Unmittelbar nach der Wende, als die beiden deutschen Staaten noch eigenständig waren, trugen die Orientierer der BRD und der DDR in Ostwestfalen einen Länderkampf aus. Der Einzellauf wurde von der TG Lage im Teuto bei Hörste organisiert; die Staffel richtete die ASG in der Stapellager Senne aus. Hier stellen Markus Dingenotto( links) und Horst Gehrmann ( rechts daneben) die Teams für den Staffellauf auf.
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